KEINE UTOPIE
NO UTOPIA

3 Videos, 2017
10 Sekunden
Monitore im öffentlichen Raum, in Straßenbahnen und Bussen // im Rahmen von Menschenrechte Wörtlich Nehmen, mur.at

3 Videos, 2017
10 Seconds
Monitors in public spaces, streetcars and buses //
within the framework of „Menschenrechte Wörtlich Nehmen“ (Human Rights Taken Literally), mur.at



D

Zwei Monate liefen in Straßenbahnen, Bussen und Verkehrsscreens der grazer Innenstadt zehn Sekunden Videos. Der Beitrag „Keine Utopie“ bestand aus drei Videos. Zu sehen waren immer dieselbe Projektion auf unterschiedlichen Rücken: Arbeitserlaubnis, Aufenthaltsgenehmigung, Reisefreiheit - all die Kästchen waren nicht angekreuzt.

Die meisten Menschen, die ohne europäische Staatsbürger*innenschaft in Europa leben, werden durch die Einschränkung ihrer gesellschaftlichen und politischen Rechte ausgebeutet. Permanent werden sie in präkarisierte, illegalisierte (Lebens-)Situationen gedrängt. Sie müssen täglich mit Mechanismen von struktureller Exklusion und starker ökonomischer und rassistischer Diskriminierung umgehen. Dieses rassistische Regime beruft sich auf widersprüchliche Ideologien, die dessen eigene Logik verzerrt. Einerseits berufen sich die Staaten Europas immer wieder auf die Menschenrechte als Basis und Fundament ihrer Demokratien und außenpolitischen Handlungen, jedoch wird andererseits durch innerpolitische Gesetzgebungen das Umsetzen eben dieser Rechte nicht nur unmöglich gemacht, sondern auch kriminalisiert. In dieser verzerrten Logik kann eigentlich keine Person illegal sein, gleichzeitig jedoch werden Menschen in die Illegalität gedrängt. So werden Nicht-Bürger*innen kreiert, die keine Rechte haben sich frei über Grenzen zu bewegen, zu arbeiten oder einen Zugang zu Bildung zu bekommen und in Haft genommen werden können ohne ein Verbrechen begangen zu haben.

Aufenthalts- und Bleiberecht, Zugang zu Arbeit und Bildung und Reisefreiheit sind geltendes Recht und keine Utopie.
Kein Mensch ist illegal.

Videolinks: http://mrwn.at/participants/miriam-raggam-alji/

E
For two months, ten-second videos ran in streetcars, buses and traffic screens in downtown Graz. The contribution „No Utopia“ consisted of three videos. The same projection on the backs of different people could always be seen: Work permit, residence permit, freedom to travel - all the boxes were unchecked.

Most people living in Europe without European citizenship are exploited by the restriction of their social and political rights. They are permanently forced into precarious, illegalized (living) situations. They have to deal daily with mechanisms of structural exclusion and strong economic and racial discrimination. This racist regime invokes contradictory ideologies that distort its own logic.

On the one hand, the states of Europe repeatedly invoke human rights as the basis and foundation of their democracies and foreign policy actions, but on the other hand, domestic legislation not only makes the implementation of these very rights impossible, but also criminalizes them. In this distorted logic, no person can be illegal, but at the same time people are forced into illegality. Thus, non-citizens are created who have no rights to move freely across borders, to work, or to access education, and can be imprisoned without having committed a crime.

Right of residence and right to stay, access to work and education and freedom to travel are valid law and not utopia.
No one is illegal.

Videolinks: http://mrwn.at/participants/miriam-raggam-alji/



©Mir* Raggam-Alji